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English version below

Nach meinem vierfach ausgezeichneten Kurzfilm „secundenschlaf“, der mittlerweile auf 20 nationalen und internationalen Festivals lief, ist „Der Elfminutenkrieg“ meine bisher größte Produktion, mit 7 Kindern Cast und 14 Teammitgliedern.

Die erste Drehbuchfassung hatte ich im November 2004 verfasst. Es folgten Überarbeitungen im März, Mai und Juli 2005. Gedreht haben wir vom 21. bis 28. August in der Nähe von Zwickau an den Quarksteinen in Wolfersgrün (Niedercrinitz) und in Hirschfeld an der Lochmühle.

Dem Dreh ging eine intensive Vorbereitung voraus. Obwohl ich genau wusste, wen ich für die Rollen besetzen wollte, gab es Ende April 2005 noch einmal ein Fotoshooting mit allen Darstellern. Diese Fotos wurden dann hauptsächlich für die Anfertigung des Storyboards genutzt, welches innerhalb der nächsten zwei Monate durch Peter Oberländer entstand. Dieses Storyboard enthielt über 130 Zeichnungen, aus denen ich 119 für die Endfassung des Storyboards auswählte.

Zur Vorbereitung gehörte auch die Anfertigung der 15seitigen Auflösung des 10 Szenen umfassenden Kurzfilms. Die Auflösung enthielt anfänglich knapp 120 Einzeleinstellungen, die dann aber in der Intensivbearbeitung mit meinem Regieassistenten Stefan Trommler kurz vor Drehbeginn gekürzt wurde. Das dies nicht ausreichend sein sollte, zeigte dann der Dreh, der uns die Möglichkeit gab, aus unseren zahlreichen vorher ausgedachten Einstellungen unter Zeitdruck auswählen zu dürfen.

Bei der Besichtigung der Quarksteine zwei Tage vor Drehbeginn wurde mir etwas unwohl, weil ich den bereits im Frühjahr besichtigten Felskomplex noch gut in Erinnerung hatte. Nun, Ende August, war er unter einer Schicht Sträuchern, Jungbäumen, und hohem Gras begraben. Ein nettes Team von 1-Euro-Jobbern aus dem Ort verhalf uns dann dank ihrer Gerätschaften zu einem kahl rasierten Felsen mit Rundumschnitt, sodass die Technik und die Darsteller allen Freiraum hatten.

Leider war uns das Wetter nicht sehr hold. So wechselhaft wie sich der gesamte Sommer 2005 zeigte, hatten wir es auch während unserer Dreharbeiten. Gewitter, Hagel, Sturm, zwei Tage Dauer-Nieselregen und anhaltender Wind machten es der Technik und vor allem dem Ton nicht einfach.

Da wir die Szenen mit unseren beiden Brüdern zuerst abdrehen mussten, da Max Herrmann schon zwei Tage vor Drehschluss sein Auslandsschuljahr in Irland antrat, hatten wir die eine Gruppe hauptsächlich bei trübem Licht, die andere Gruppe dann bei Sonnenschein auf Band. Beim Schnitt haben wir aber festgestellt, dass sich das dramaturgisch ganz gut macht.

Ein wenig vom Unglück verfolgt war unser Hauptdarsteller Martin Brückner. Beim Dreh am Bach stürzte er nach der zweiten Klappe kopfüber ins Wasser, weil er sich nicht mehr auf seinem wackeligen Uferstein halten konnte, auf dem er stand. Die Aktion (man kann sie im Making of bewundern) sorgte zwar für reichlich Gelächter unter den Teammitgliedern, war dann aber doch recht ernst. Martin hatte sich den kleinen Finger gebrochen, was aber weder wir noch er richtig glauben wollten (der Arztbesuch am folgenden Tag brachte erst Gewissheit). Martins Jeanssachen waren nach dem Wassersturz auf der einen Körperhälfte völlig durchnässt. Zum Trocknen war keine Zeit, weil die Sonne langsam hinter dem Wald verschwand. Also wurde die Szene leicht umgeändert und wir haben weiter gedreht. Auch die folgenden zwei Drehtage spielte Martin (ohne Gips, denn das hätte ja einen großen Anschlussfehler gegeben) tapfer weiter. Im Film merkt man ihm seinen Arbeitsunfall nicht an.

Das Drehbuch sah vor, dass alle Kinder ohne Schuhe durch den Wald laufen sollten. Auf den Füßen unserer Darsteller hatte sich neben Schnitten, Beulen und Abschürfungen eine dicke Hornhaut gebildet. Selbst ich hatte von meinen kurzen Episoden ohne Schuhe (zu denen ich von den Darstellern gezwungen wurde) noch einige Tage bleibende Erinnerungen und konnte so nachempfinden, was ich mir als Drehbuchautor da Gemeines ausgedacht hatte.

Und so schaffte es Martin auch irgendwann in eine Glasscherbe zu treten (die einzige, die unser Aufräumteam übersehen hatte). Martin hatte sie letztendlich doch noch aufgespürt. Das Ergebnis ist übrigens unter der Rubrik „Photos“ zu sehen. Das Foto mit der Aufschrift: „Wir erklären euch den Krieg“ zeigt deutliche Spuren von Martins Verletzung.

Aber auch unser Kameramann Georg Mikulcak wurde nicht verschont. Bei einer Szene mit einem Steinschleuderschuss in Richtung Kamera (der in der Realität natürlich über die Kamera abgefeuert wurde), traf es Georg am Kopf (auch dazu mehr im Making of). Verursacher, sprich Schütze bei dieser Aktion war natürlich ... Martin. Daraufhin wurde er feierlich zum "Setdödel" ernannt.

Der Dreh war sehr anstrengend. Allein die einstündige Anfahrt und der Aufbau von knapp zwei Stunden (Tontechnik, Elektrizität, Pavillon mit Sitzbänken, Tischen und Catering) nahm viel Zeit in Anspruch. Diese wurde aber mit einer allmorgendlichen Aufwärmung und szenenspezifischen Übungen von unseren Kinderbetreuerinnen Sandra und Katja Koch mit Bravour überbrückt. Dann ging’s für die Darsteller in die Maske. Danach wurden die Kostüme angezogen, anschließend mehrere Proben und gegen zehn Uhr fiel meist die erste Klappe. Beim Drehen musste oft improvisiert werden. Das steile, felsige Gebiet und die langen Entfernungen zwischen Drehort und Tonstation machten den Dreh zum Abenteuer. Drehschluss war meist, wenn das Licht nicht mehr mitmachte, und das konnte im Wald ganz schnell gehen.

Nach dieser Woche waren wir alle ziemlich fertig. Aber die Erinnerungen an diese verrückten Tage werden uns noch lange bleiben. 

Letztendlich war nach über einem Jahr Nachbearbeitungszeit, mit kompletter Nachvertonung und vielen Veränderungen im Schnitt  Anfang Februar 2007 endlich unsere Kinopremiere. Im größten Saal des Zwickauer Cinestar Kinos mit 400 Plätzen, von denen rund 300 besetzt waren, feierte das gesamte Team und alle Darsteller ihren Film auf der Leinwand. Presseecho und Fernseh- bzw. Radiobeiträge sind auf der Startseite unter "Home" und unter der Rubrik "Presse" zu finden.

Erik Lehmann

 

After „microsleep“, my first short film, what was honoured four times and was screened at 20 national and international film festivals around the world till now, “Eleven minutes of war” is the third short film of mine and the biggest I made, with 7 children as cast and 14 team members.

I wrote the first version of the script in November 2004. After that there were revised version in March, May and July 2005. From 21st till 28th of August 2005 we had shootings near Zwickau.

Before shooting we had a lot of preparation. Even if I knew, whom I was willing to cast for the parts, we had a photo shooting with all actors in April 2005. Those pictures were mainly for the development of the storyboard, what was drawn by Peter Oberlaender within the next two months. This storyboard was consisting of more than 130 drawings, from which I chose 119 for the final version of the storyboard.

The preparation also asked for the making of a 15 pages break up of the 10 scenes containing script. This break up first consisted of almost 120 single shots, what was shortened during the intense preparation by assistant director Stefan Trommler and me one week before filming. But the shootings proved to be more realistic. We had to shorten a lot, but were able to choose from all our thought of shots.

During a tour two days before shooting to the main set, called the Quarksteine, some high rocks in the forest, I got nervous. The rocks I knew from a tour in spring, were overgrown by high grass, young trees and shrubs. An awesome team of local landscape conservationists helped us with all their power and equipment to shape the rocks almost bald.

Unfortunately the weather while shooting was not really nice. As changeable as the whole summer of 2005, was the situation during the week of filming. Thunderstorm, hail, two days of constant drizzle and continuos wind made it quite hard to work, especially for the sound department.

First of all we had to film the scenes with the two brothers, because Max Herrmann, who was about to leave Germany as exchange student for Ireland two days before finishing our shootings. That is why we have one group of children mostly appearing at dim light, while the other kids act at pure sunlight. By cutting the scenes we found out, that this helped the story and matched quite well regarding to the characters.

Our male lead Martin Brueckner was followed by mishap. During filming the scene on the stream, he fell over into water head first after second clapping. He wasn’t able to stand any more on the wobbly stone situated at the streams bank. This accident (part of the Making of) made the whole team laugh a lot, but turned out to be quite serious. Martin broke his little finger. Martins jeans cloth were wet after his accidental bath in the stream. There was no time for drying the cloth, because the sun was about to leave behind the trees. That’s why we changed the scene as needed and continued shooting. Also the next two days Martin (without any plaster, that would have been awful for the film) still played fabulous. In the movie nobody will notice his hurting.

The script planed, all kids had to walk without shoes through the woods. The feet of our actors showed cuts, bumps and chafes but also a hard skin after that week. Even I had troubles after my short episodes without shoes (the children forced me to do) for several days, what made me understand, how mean it was to think of such a specific detail in the script.

And of course Martin was the one, who made it happen, to step in a piece of broken glass (the only one, our safety team missed to find). Martin was the one who finally found it. The result is open to everyone who want’s to see it at this page under “photos”. The photography with the sheet of paper and the declaration of war (in German) will show you clear evidence of Martins wounding.

But also Georg Mikulcak, our cameraman was not spared by mishap. Shooting a scene with a catapult for little stones heading towards the camera (what in reality is shot right over the camera), Georg was hit on his head (also part of the Making of). Person responsible for the accident … Martin of course. After that he was made to be the sets fool.

The shooting was pretty hard and stressful. The journey to the sets took us over a hour and the set up of all equipment (sound, electricity, tent with tables and banks and the catering) took up a great deal of time. But this time was not wasted for our kids. They had a warming up every morning with training for the single scenes led by welfare workers Sandra and Katja Koch. After that all kids had make-up time and clothing. Rehearsals followed and around 10 p.m. the first scene was shot. While shooting, we always had to improvise a lot. The steep and rocky area and the long distance between the sets and the sound station made it quite an adventure. Shooting finished when the light was gone, and the sun left us quite fast and the forest often turned into dark.

After that week all of us were pretty exhausted. But thinking back, these crazy days will always stay in our minds. 

Finally, after more than one year of post production with complete ADR and many changes within the cutting process, "Eleven minutes of war" had its cinema premiere in February 2007. The film was screened at Zwickaus's biggest screen with almost 300 spectators and in presence of all team members and actors.   

Erik Lehmann